Rezension zu „Wachsen in der Liebe“ (Gekürzte Fassung)
Rezensent: Wolfgang Grau

Das Buch teilt sich in fünf Rubriken, die für fünf literarische Gattungen stehen: Gedichte, Aphorismen, biblische Meditationen, literarisch verfremdete Texte, Segensworte.

Betrachtet man dessen Äußeres insgesamt, fällt auf der Vorderseite die Geschlossenheit der Gestaltung in Form und Farbe ins Auge … Kein Wunder, dass beim Maler wie beim Dichter Farben Symbolkraft erhalten … Auch was das Innenleben dieses Buches betrifft, gibt es keinerlei Zufälligkeit. Nicht bei Josef Butscher.

Zu den Gedichten
Von den 75 Gedichten weist annähernd die Hälfte Reim und Versfuß auf, doch in reicher formaler Vielfalt und jeweils in einer Ausformungs-Konsequenz, die auf meisterliche Sicherheit im Umgang mit den dichterischen Mitteln schließen lässt … Der Reichtum an inhaltlichen Ideen … ist eingebunden in eine lyrische Bildersprache, die in ihrer Vielfalt und Treffsicherheit den reich gesegneten, geistlichen Lyriker erkennen lässt. Es wird deutlich: Hier schreibt ein glaubens- und erfahrungsreicher Seelsorger, der auch sein Dichten als Verkündigung versteht, vorab aus der Liebe genährt, die der Schöpfer als sein Ureigenes dem Menschen eingegeben hat … Unerschütterlich sind hier Glaube, Liebe … Doch auch das Böse wird in bedrängender Realistik geschildert. Schlimmes wird keineswegs lyrisch geschönt.

Zu den Aphorismen
Eröffnet wird der aphoristische Reigen mit einem thema- und bibelorientierten Volltreffer: „Liebe ist Saatgut für die Ewigkeit.“ Es ist wahr, je mehr wir in der Liebe wachsen und Zeichen der Liebe aussäen, desto mehr leben wir die göttlich veranlagte Liebe aus und verkörpern den Willen des Gottes der Bibel, der als die köstlichste aller Verheißungen ewiges Leben versprochen hat …Zugegeben, Aphorismen sagen nicht die unbedingte Wahrheit, aber sie sagen unbedingt Wahres aus bestimmtem Blickwinkel, den es zu erfassen gilt. Auch insofern machen die hier besprochenen Aphorismen mit der Möglichkeit zu Lehrhaftigkeit, Weisheit, Witz, Ironie, Moralität usw. ihrer Gattung Ehre.

Zu den biblischen Meditationen
Es geht also darum, biblische Verse im tieferen Sinne zu durchdenken, mit dem Ziel, das Wort Gottes für unsere Zeit und das persönliche Leben aufzuschließen, um es im Glauben und für den Glauben fruchtbar zu machen …Hier reicht das biblische Spektrum von 1. Mose 9, 12 -14 bis Offenbarung 22, 20 …Auch in dieser Gattung erweist sich die Wortwahl stets als zweckentsprechend, passgenau oder authentisch und stets getragen von geschliffenem, sensiblem Sprachbewusstsein und von Liebe zum situativ spezifischen Ausdrucksdetail … Der Dichter erweist sich bei aller Phantasie als ein Scharf-Denker, der, um ein treffendes Bild zu verwenden, seine Dichterworte per Feinstwaage abwägt und wählt, um sie – von weich oder hart – zu platzieren, doch haargenau auf den Punkt.

Zu den literarisch verfremdeten Texten
[Auf besprochene Beispiele einzugehen, wird an dieser Stelle verzichtet.] Es ist der Versuch, einmal Grenzen auszuloten, nicht von der Hand zu weisen, da der Verfasser neben der traumwandlerischen Sicherheit auch im Umgang mit dieser Gattung, die freie Lyrik mit interessanten Formfindungen und der natürlich auch hier überzeugenden Wortgewandtheit gestaltet hat.

Zu den Segensworten
[Der Rezensent ist hier auf mehrere Texte detailliert eingegangen. Und meint:] Es ist lohnend, die überwiegend als sogenannte „freie“ Poeme gefassten „Segensworte“ daraufhin zu beschauen, wie Josef Butscher auch dieser Gattung Form gibt.

Fazit
Immer aufs Neue zeigt sich, dass Josef Butschers Dichtung sich aus einem überreichen Wortschatz heraus entfaltet. Ob traditionell geformt oder frei: Es handelt sich um geistliche Dichtkunst vom Feinsten. Von ihren mittelbaren sowie unmittelbar biblischen Bezügen her wird das gläubige Herz erreicht, wenn es sich damit nachsinnend einlässt. Dazu muss man zwar nicht analytisch geschult sein, doch hält diese Dichtung jeder auf künstlerische Passung und Substanz achtenden Qualitätsanalyse Stand. Wer Sinn für geistliche, Herz und Sinn ansprechende Lyrik hat oder jemanden beschenken möchte – auch in (unaufdringlich) evangelistischer oder Glauben festigender Absicht – kann das Werk „Wachsen in der Liebe“ bedenkenlos in entsprechende Hände legen. Ein wertvolles Geschenk!

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